Unterkieferfraktur 1
| OP-Datum | 24.02.2020 |
| OP-Diagnose | Dreifache Unterkieferfraktur (Capitulum bds. und paramedian links) |
| Operation | ORIF Unterkieferfraktur paramedian links (Matrix Mandible Synthes), ORIF Kieferköpfchenfraktur links (Medartis Modul CFS) |
| Operateur | Dr. S.A. |
Indikation
Der oben genannte Patient spielte mit seiner Fussballmannschaft Fussball. In der Aufwärmphase knallte der Torhüter den Ball mit voller Wucht gegen den Unterkiefer des Patienten. Dieser bemerkte sofort Schmerzen sowie eine Okklusionsstörung. Es erfolgte die Vorstellung im Kantonsspital Glarus. Dort CT-graphischer Nachweis der oben genannten Verletzung. Auf Wunsch des Patienten erfolgte die Zuweisung in unsere Klinik zur Re-Regionalisierung. Klinisch zeigte sich eine Schwellung über beiden Kieferköpfchen links. Ebenso Okklusionsstörungen. Wir empfahlen dem Patienten die oben genannte Operation. Er zeigte sich damit sehr einverstanden und willigte schriftlich ein. Über die Komplikationen wurde er ausführlichst aufgeklärt.
Operation
Patient in Rückenlage. Infiltrationsanästhesie vestibulär regio 43 – 36. Abwaschen und Abdecken in üblicher Art und Weise. Wir beginnen mit der Unterkieferfraktur paramedian links. Hier Wechselschnitt in der beweglichen Mundschleimhaut regio 34 – 43. Subperiostale Präparation und Darstellung der Frakturzone bis zum Unterkieferrand. Der Frakturverlauf zeigt sich zwischen dem Zahn 33 und 32 bis zum Unterkieferrand mittig. Aufsuchen des N. mentalis links. Die Schnittführung wird unter Schonung des N. mentalis mit dem Raspatorium bis regio 36 verlängert. Der Nerv kann als Ganzes dargestellt werden. Neurolyse des Nerves. Einbringen von insgesamt 6 IMF Schrauben in gewohnter Art und Weise. Mandibulo-maxilläre Fixation mit Drahtligaturen 0.5. Die Okklusion kann problemlos eingestellt werden. Kaudal erfolgt nun mittels 5-Loch 1.5 mm Platte die bikortikale Osteosynthese und Verschraubung mit 12 – 14 mm Schrauben. Im kranialen Bereich erfolgt die monokortikale Osteosynthese mittels 0.9 mm 4- Loch Platte und Fixation derselben mit 6 mm Schrauben. Es zeigt sich eine stabile Frakturversorgung. Lösen der Drahtligaturen. Die Okklusion konnte gut eingestellt werden. Nun Wechsel zur Kieferköpfchenfraktur links. Hier präaurikulär Zugang links in gewohnter Art und Weise und scharfe Schnittführung durch die Kutis und Subkutis. Darstellung der Temporalisfaszie. Etwas weiter anterior erfolgt nun die Inzision der Temporalisfaszie. Stumpfe Präparation zum Jochbogen links. Scharfe Inzision des Periostes. Subperiostale Präparation mit dem Raspatorium und Darstellung des Jochbogens. Nun stumpfe Freilegung der Kiefergelenkskapsel und horizontale Inzision derselben. Nun Einsicht in die Frakturzone, welche sich stark disloziert zeigt. Das Kieferköpfchen zeigt sich nach medial, kaudal und anterior disloziert. Das Kieferköpfchen wird nun aufgesucht und reponiert. Es zeigt sich eine anatoforme Reposition. Temporäre Fixation der Fraktur mittels 4-Loch Platte und 4 mm Schrauben. Es zeigt sich nach wie vor eine anatoforme Frakturreposition. Von kaudal her erfolgt nun das Einbringen von drei 12 mm Zugschrauben. Die 4-Loch Platte wird entfernt. Es zeigt sich eine stabile Frakturversorgung. Ausgiebige Spülung der Wundregion. Die Okklusion zeigt sich nach wie vor habituell. Wundverschluss der Kiefergelenkskapsel mit Vicryl 3/0 EKN. Nun mehrschichtiger Wundverschluss mit Vicryl 3/0 EKN. Intrakutaner Verschluss fortlaufend mit Prolene 5/0. Enoral Muskeladaptationsnähte mit Vicryl 3/0, insgesamt 3 Stück. Wundverschluss der Mundschleimhaut mit Ethilon 4/0 in EKN. Mit der Reinigung des Operationsgebietes und der Entfernung der hypopharyngealen Abstopfung schliessen wir die Operation ab.
Postoperatives Procedere
Intensive antiphlogistische Massnahmen. Fortführen der bereits etablierten antibiotischen Prophylaxe mit Augmentin. Flüssige Kost 2 Tage postoperativ, danach Turmix. Einhängen der Gummizüge am ersten postoperativen Tag. Tägliche klinische Kontrollen durch uns im Rahmen des stationären Aufenthaltes.